Honigbiene und Wespe auf der Blüte der Fetten Henne

Fette Henne!

- Pflanze des Monats Oktober -

Fette Henne steht hier im Grunde für die Pflanzengattung „Sedum“ in der Familie der Dickblattgewächse. Diese werden als Fetthennen bezeichnet, woraus dann eben umgangssprachlich der Name „Fette Henne“ resultierte. 

Bei uns in der Region (dem Thüringer Becken) gilt der Begriff „Fette Henne“ vor allem für eine Art der Gattung, nämlich die Große bzw. Hohe Fetthenne (Sedum telephium).

Diese ist, gerade in der ländlichen Gegend, jedem ein Begriff und wirklich sehr weit verbreitet anzutreffen. Vor allem in den alten Bauerngärten war sie seit jeher ein fester Bestandteil und wird das hoffentlich noch lange bleiben. 

Aus diesem Grund werde ich die Fette Henne, also die Große bzw. Hohe Fetthenne, hier mal etwas genauer vorstellen.

Allgemeines

Die Fette Henne ist, wie bereits erwähnt, der Familie der Dickblattgewächse zugeordnet und gehört der Gattung „Sedum“ an. Sie erreicht Wuchshöhen von bis zu 60 cm, denen eine Breite von bis zu 50 cm entgegensteht. Diese Werte sind natürlich standortabhängig und können variieren.

Durch die Wasserspeicherfähigkeit ihrer Blätter verfügt sie über eine gute Resistenz gegenüber Trockenheit und macht sie somit, insbesondere bei den sich momentan vollziehenden klimatischen Änderungenn zu einer perfekten Pflanze für den Garten bzw. auch für die Terrasse oder den Balkon. Eine Anpflanzung bzw. Ansaat im Kübel oder Balkonkasten ist ohne Probleme möglich.

Als mögliche Standorte im Garten kommen vor allem der Steingarten oder das Blumenbeet in Frage.

Apropos Standort, die Bedingungen für diesen werden nachfolgend beschrieben...

Fette Henne – Anforderungen an den Standort im Garten

Ich kenne die Fette Henne seit meiner Kindheit. Sie war immer ein fester Bestandteil des Gartens meiner Großmutter. Hier stand nicht nur ein Exemplar, sondern um die 4 bis 5 Pflanzen an den unterschiedlichsten Standorten.

Der Boden ist hier humos und nährstoffreich. Die Lichtverhältnisse reichen von vollsonnig bis hin zum Halbschatten. Alle Exemplare gedeihen an ihrem jeweiligen Standort prächtig. 

Doch auch ein karger Standort bereitet der Pflanze keine Probleme. Wir haben in unseren Garten mittlerweile ebenfalls 4 Exemplare integriert. Zwei Pflanzen stehen unter Laubbäumen, eine Pflanze am (ehemaligen) Spielhügel und ein Exemplar auf dem Spritzschutzstreifen an unserem Haus. Die Standorte könnten nicht unterschiedlicher sein. Während das Exemplar auf dem Spritzschutzstreifen zwar einen humosen Boden zur Verfügung hat, bekommt es lediglich die Morgensonne zu sehen und steht ab dem Mittag ganz im Schatten. Die Pflanzen unter den Laubbäumen bekommen mehr Licht ab, stehen jedoch auf einem knochenharten Gemisch aus Lehm und Kies. 

Lange Rede kurzer Sinn, die Fette Henne hält es sowohl im Garten meiner Oma, als auch in unserem Garten an jedem Standort ohne Probleme aus. Das spricht für die allgemeine Anspruchslosigkeit der Pflanze, was sie zu einer wirklich pflegeleichten Staude im Garten macht. Grundsätzlich sollte ein sonniger Standort jedoch immer die erste Wahl sein, denn hier fühlt sie sich doch am wohlsten.

Die Blüte

Die Blüten des Dickblattgewächses sind der Renner bei verschiedenen Insektenarten. Zudem verfügen sie aufgrund der intensiven Rot- bzw. Dunkelrosafärbung über eine solche Strahlkraft, dass sie ein echter Hingucker im Garten sind. Gerade in der sehr blütenarmen Zeit des Oktobers sind sie der Blickfang im Garten. 

Aufgrund der zu einer großen Blüte zusammengefassten Einzelblüten wirkt diese sehr voluminös und kraftvoll. 

Die Optik ist somit ein absoluter Pluspunkt, der für eine Integration in den eigenen Garten spricht. Ich hoffe anhand der Bilder aus unserem Garten lässt sich das einigermaßen nachvollziehen.

Fette Henne vermehren

Alle Exemplare in unserem Garten stammen aus dem Garten meiner Oma. Der einfachste Weg um die Fette Henne zu vermehren ist die Teilung der Wurzel. Wir haben hierfür einfach ein Stück mit einem scharfen Spaten abgestochen, ausgegraben und die so erhaltene Teilstaude anschließend an der gewünschten Stelle wieder eingepflanzt. Voraussetzung dafür ist jedoch ein ausreichend großes Exemplar, bei dem die Teilung keinen Schaden anrichtet. Die beste Zeit dafür ist der Frühling, bevor die Pflanze wieder austreibt.

Ist kein Exemplar vorhanden, so kann man die Staude natürlich auch über den Samen vermehren, welcher optimalerweise von Oktober bis Dezember in Pflanzgefäße oder ins Freiland ausgebracht wird.

Fette Henne - schneiden

Es hat viel Überzeugungskraft gekostet, aber die Mühe war es wert. Nachdem meine Frau die Fette Henne bereits im Herbst zurückgeschnitten hat, darf die Pflanze mittlerweile über den Winter stehenbleiben. Rein optisch gesehen gar nicht so schlecht, denn wenn etwas Schnee darauf liegt, ist die Kombination Schnee und Pflanze nicht gerade unattraktiv.

Zudem profitieren diverse Insektenarten von einem unaufgeräumten Garten, der ihnen Möglichkeiten zum Überwintern bietet.

Wir schneiden daher erst im Frühjahr, wenn der erste Austrieb erkennbar wird. Gekürzt wird dabei alles bis auf Bodenhöhe.

Ist die Fette Henne winterhart?

Es gibt verschiedene Angaben zur Winterhärte der Staude. Doch egal ob die Eingruppierung in Winterhärtezone 5 oder 6 erfolgt, die Fette Henne ist in unseren Breiten ausreichend winterhart. Sie übersteht im Allgemeinen Temperaturen bis in den Bereich von -20°C bis -25°C.

Unsere Exemplare waren bereits Temperaturen von -18°C ausgesetzt, was ihnen nichts ausgemacht hat. Ein zusätzlicher Schutz ist also auch bei sehr niedrigen Temperaturen nicht von Nöten.

Fette Henne - Wert für Bienen bzw. Insekten

Sobald sich die Blüten zeigen, muss man nicht wirklich lange warten und sieht die ersten Insekten auf den Blüten. Grundsätzlich spielt dabei die Tageszeit keine Rolle, denn egal, ob Früh, Mittag oder Abend, eigentlich sieht man immer etwas herumfliegen. Honigbienen, Wildbienen, Wespen, Tagfalter und Fliegen zählen zu den häufigsten Besuchern. Das Alles ist wirklich ein Beweis dafür, wie wichtig diese Pflanze für unsere heimische Insektenwelt ist.

Die Nektar- und Pollenwerte sind in der Literatur* mit 3/4 und 2/4 angegeben.
Wobei diese Werte eher theoretischer Natur sind, denn manche Wildbienenarten sind auf bestimmte Pflanzen angewiesen. Wenn es diese Pflanzen nicht mehr gibt, so wird auch der Wildbienenart die Lebensgrundlage entzogen.

Mehr zum Thema "Bienen und Blüten" findet Ihr im Abschnitt Lebensweise.

Alles in allem waren die Punkte Nektar- und Pollenwert, Blütezeit im doch recht blütenarmen Frühherbst und die Tatsache, dass es sich um eine heimische Pflanze handelt, ausreichend gute Gründe, um der Fetten Henne die Bewertung sehr gut (im Steckbrief) zu geben.

Weitere Arten der Fetten Henne

Neben der hier vorgestellten Großen Fetthenne gibt es viele weitere empfehlenswerte Arten der Gattung Sedum. Nachfolgend einige, im Pflanzenfinder enthaltene Beispiele, welche ebenfalls oft in den Gärten unseres Landes anzutreffen sind. 

Das Fazit

Gibt es einen Grund, der gegen eine Integration der Fetten Henne in den eigenen Garten spricht? 

Ich denke nein… 

Sie ist Anspruchslos, pflegeleicht, optisch wunderschön anzusehen und bietet Insekten Nektar und Pollen. 

Ich hoffe anhand der Fotos aus unserem Garten und den beschriebenen Vorzügen für Mensch und Insekt lässt sich unsere Entscheidung pro „Fette Henne“ nachvollziehen und ist für Euch vielleicht eine Entscheidungshilfe, das imposante Dickblattgewächs mit den wunderschönen Blüten ebenfalls in Euren Garten zu integrieren.

Unser Fazit fällt auf jeden Fall positiv aus.

Fette Henne – kaufen

Möglichkeiten zum Kauf, egal ob Pflanzen oder Samen, gibt es ausreichend.

Viele online-Pflanzenhändler führen die fette Henne im Sortiment. Ein paar Bezugsquellen sind im folgenden Steckbrief aufgeführt.

Also nichts wie ran...!!!

Steckbrief

Bewertung: sehr gut

 

Nektar: 3
Pollen: 2

Bezugsquellen* (Pflanzen)

Pflanzen-für-Dich.de – LINK

Baumschule Horstmann – LINK

Bezugsquellen* (Samen)

Jelitto – LINK

Templiner Kräutergarten – LINK


Pflanzeninformationen / Pflanzeneigenschaften

Name botanisch: Sedum telephium oder Hylotelephium telephium

Pflanzenfamilie: Dickblattgewächse

Pflanzenart: Staude

Verwendung: Steingarten, Blumenbeete, Balkon- und Terrassenpflanze, Hangbepflanzung, Dachbegrünung

Standort: Sonne, Halbschatten

Wasserbedarf: gering, normal, trockenheitsresistent

max. Höhe: 60 cm

max. Breite: 50 cm

Blühfarbe: rosa, rot

Blühzeitraum: August – Oktober

Lebenszyklus: mehrjährig


Bodeneigenschaften

Bodenart: sandig, lehmig, kiesig, humusreich

Nährstoffeigenschaften: nährstoffreich, kalkarm

Feuchteeigenschaften: frisch bis trocken


weitere Eigenschaften

heimisch, winterhart, nicht stark giftig, windunempfindlich