Vorab ein
Kritikpunkt!
Mir ist während der Recherchen zu dieser Homepage des Öfteren aufgefallen, dass in Grafiken, Texten usw. nicht zwischen Honigbienen und Wildbienen unterschieden wird (siehe Grafik zum Insektensterben), obwohl das zwingend notwendig wäre. Nähere Informationen dazu finden Sie im Unterpunkt Honigbienen.
Insekten spielen eine wichtige Rolle bei der Vermehrung und Bestäubung vieler Pflanzenarten (u.a. Nahrungsmittel) und sind somit, auch für den Menschen, unverzichtbar.
Das Insektensterben, zu welchem der Rückgang der Wildbienenpopulationen natürlich gehört, ist meiner Ansicht nach nicht zu bestreiten. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, sollte das auch mitbekommen.
Die nachfolgende Übersicht zeigt den weltweiten Anteil rückläufiger Insektenarten. Die Gründe für diesen Rückgang sind meiner Meinung nach vielschichtig und werden auf den folgenden Unterseiten für Deutschland zusammengefasst (Hauptgründe) und kritisch betrachtet. Leider ist bei keinem der von mir vorgestellten Einflussfaktoren ein positiver Trend erkennbar, so dass uns das Thema wohl noch lange Zeit beschäftigen wird. Ich möchte keine Hetze betreiben und keinen Schuldigen für das Insektensterben ausfindig machen, sondern beschreibe lediglich eigene Beobachtungen. Es handelt sich um meine persönliche Meinung, welche ich durch ein paar Fakten ergänze. Daher besteht kein Anspruch auf Richtig- bzw. Vollständigkeit.
Da in Deutschland ungefähr die Hälfte der Fläche landwirtschaftlich (siehe folgende Grafik) genutzt wird, ist dieser Punkt etwas ausführlicher beschrieben.
Ein Lösungsansatz zur Behebung des Problems soll die Anlage von
Blühstreifen / Blühflächen!
sein!
An Blühstreifen bzw. Blühflächen zeigt sich der ganze Irrsin des menschlichen Handelns. Es wird größtenteils alles unterdrückt, was für Insekten förderlich ist, um dann Flächen dafür zu verwenden, dem selbst geschaffenen Problem etwas entgegenzusetzen.
Auch bei uns in der Region werden momentan viele Blühflächen oder Blühstreifen angelegt und Patenschaften dafür vergeben. Die folgende Abbildung zeigt, wenn auch etwas übertrieben, wie es im 2. Jahr auf diesen Flächen vielerorts aussieht.
Quelle [© Bubo bubo / CC BY-SA 3.0]
Nachfolgend eine übliche Zusammensetzung einer Mischung für diese Flächen:
20,0 % Buchweizen escul.
12,0 % Alexandrinerklee
10,0 % Bockshornklee
10,0 % Phacelia
10,0 % Serradella
10,0 % Sonnenblumen
6,0 % Malve
4,0 % Lein
3,0 % Borretsch
3,0 % Futterraps
3,0 % Ölrettich
3,0 % Ringelblumen
3,0 % Senf
2,0 % Markstammkohl
1,0 % Winterrübsen
Auffällig ist, dass bei dieser Zusammensetzung viele Pflanzen dabei sind, welche als nicht heimisch gelten. Weiterhin kann man vielerorts beobachten, dass bereits im 2. Jahr nach der Anlage der Flächen von dieser Zusammensetzung nicht mehr viel zu sehen ist. Bei einer Blühfläche in unserer Gegend konnten im Folgejahr nach der Aussaat nur noch Phacelia, Sonnenblumen, Borretsch und Ringelblumen beobachtet werden. All diese Pflanzen waren zudem nur kümmerlich gewachsen, da einfach der Niederschlag fehlte und die Arten der Mischungen teilweise nicht an die regionalen klimatischen Bedingungen angepasst sind.
An einem Sommertag, als bei uns im Garten reger Insektenbetrieb herrschte, konnte ich auf der Blühfläche nur vereinzelt Honigbienen erkennen, obwohl mit ca. 10000 m² ungefähr das zwanzigfache an Fläche zur Verfügung steht. Das sagt viel über die Qualität der Fläche im Hinblick auf Insektenfreundlichkeit aus.
Weitere Probleme der Flächen sind zu frühe Standortwechsel und das komplette Abmähen vor dem Winter. So wird angesiedelten Insekten schlagartig die Nahrungsgrundlage wieder genommen und benötigter Lebensraum entzogen.
Fazit:
Die Anlage von Blühstreifen / Blühflächen ist ein netter Versuch etwas gegen das Insektensterben zu tun und wahrscheinlich auch besser als nichts. Hinsichtlich Standorttreue, Qualität der Ansaat und Bearbeitung der Flächen müsste jedoch zwingend nachgebessert werden.