Klette
- Pflanze des Monats Juli -
Die Klette ist in den meisten Gärten unseres Landes höchstwahrscheinlich nicht gern gesehen.
Wahrscheinlich kommt es auch erst gar nicht dazu, denn der neue beste Freund des Deutschen (natürlich nicht alle), der Mähroboter, wird das zu verhindern wissen.
Das ist bei uns anders, hier dürfen sich jedes Jahr ein bzw. ein paar Exemplare entfalten.
Und wenn sie dann einmal blüht die Klette, ist echt was los…
Grund genug sie hier als "Pflanze des Monats" Juli mal etwas genauer vorzustellen.
Allgemeines
Eins vorweg, wenn ich hier von der Klette schreibe, dann ist eigentlich die Große Klette gemeint, denn diese kommt bei uns in der Region (Thüringer Becken) am häufigsten vor.
Die Klette wächst bei uns eigentlich überall, wo die Landschaftspflege vernachlässigt wird. Vor allem natürlich am Rand von Feldern, insofern diese nicht gemäht werden, in Gärten aber auch auf Ruderalstandorten.
Das Hauptverbreitungsgebiet der Pflanze ist Europa, dementsprechend ist sie bei uns in Deutschland ebenfalls heimisch und sehr weit verbreitet. Genaue Angaben zu den Vorkommen in unserem Land findet Ihr im Übrigen auf Floraweb.de.
Die Pflanze ist der Familie der Korbblütler zugeordnet und gehört der Gattung der Kletten an. Sie erreicht imposante Wuchshöhen von bis zu 2 m, denen eine Breite von bis zu 1 m entgegensteht. Diese Werte sind natürlich standortabhängig und können variieren…apropos
Klette – Standort im Garten
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Klette mit Trockenheit recht gut zurechtkommt. Durch Ihre lange Pfahlwurzel erreicht sie auch etwas tiefer liegende Schichten und kann so den mittlerweile recht dürren Sommern trotzen.
Ansonsten liebt sie natürlich einen nährstoffreichen und humosen Boden. Dieser ist für ihre Entwicklung am Zuträglichsten.
Die Pflanze gedeiht sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten prächtig. Ist das Jahr etwas trockener, so ist ein Standort abseits der prallen Sonne etwas besser.
Bei uns hat sie sich in diesem Jahr im Schatten einer kleinen Buche ihren Platz gesucht und hat sich hier prächtig entwickelt. Sie geht mir ungefähr bis zu den Schultern, was einer Höhe von etwa 1,5 m entspricht. Wenn man sich also entschließt eine Klette im Garten stehenzulassen, dann sollte schon etwas Platz eingeplant werden.
Klette - Die Blüte
Wenn man die Blüte der Klette bzw. ein Foto dieser jemanden vorlegen würde, der sie noch nicht gesehen hat, ich wäre gespannt, welcher Pflanze er diese zuordnen würde. Vielleicht einer exotischen Pflanze...?
Klettenblüten sind meiner Ansicht nach wunderschön anzusehen und es macht riesigen Spaß an der Pflanze zu fotografieren. Vielleicht ist es auch die rückenfreundliche Größe der Pflanze, denn meist kann man im Stehen fotografieren und muss keinerlei Verrenkungen anstellen.
Sei es wie es sei, die Optik der Blüten ist somit ein absoluter Pluspunkt, der für eine Integration in den eigenen Garten spricht. Ich hoffe anhand der Bilder aus unserem Garten lässt sich das einigermaßen nachvollziehen.
Klette – Die Wurzel
Nach „Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen*“ sind Blätter, Stängel und vor allem die Wurzeln der Pflanze essbar.
Diese sollten gegen Herbst/Winter im ersten Jahr des Lebenszyklus der Pflanze „geerntet“ werden. Anschließend können die Wurzeln roh, z.B. in Salaten, oder als Gemüse zubereitet verspeist werden.
Im Asiatischen Raum soll die Große Klette sogar als Gemüse gezielt angebaut worden sein.
Ich persönlich habe den Verzehr noch nicht probiert, jedoch weiß ich von Erzählungen, dass die Pflanze auch bei uns in der Region als Nahrungsmittel diente.
Klette - Wert für Bienen
Sobald sich die Blüten zeigen, muss man nicht wirklich lange warten und sieht die ersten (Wild)Bienen daran.
Grundlegend ist es dabei egal, ob Früh, Mittag oder Abend, eigentlich sieht man immer etwas herumfliegen. Meist sind das natürlich die polylektischen Hummeln, aber auch Schwebfliegen, Tagfalter oder Honigbienen.
Das Alles ist wirklich ein Beweis dafür, wie wichtig die Klette für unsere heimische Insektenwelt ist.
Die Nektar- und Pollenwerte sind in der Literatur* mit 2/4 und 2/4 angegeben.
Wobei diese Werte eher theoretischer Natur sind, denn manche Wildbienenarten sind auf bestimmte Pflanzen angewiesen. Wenn es diese Pflanzen nicht mehr gibt, so wird auch der Wildbienenart die Lebensgrundlage entzogen.
Mehr zum Thema "Bienen und Blüten" findet Ihr im Abschnitt Lebensweise.
Alles in allem waren die Punkte Nektar- und Pollenwert, Blütezeit über den recht blütenarmen Sommer und die Tatsache, dass es sich um eine heimische Pflanze handelt, ausreichend gute Gründe, um der Klette die Bewertung sehr gut (im Steckbrief) zu geben.
Warum steht die Klette in unserem Garten?
Ganz einfach, weil wir einige Bereiche unseres Gartens in Ruhe lassen. So haben diese das Privileg, sich spontan entwickeln zu dürfen. Zudem ist es natürlich echt spannend zu beobachten, wie sich diese Bereiche dann in jedem Jahr neu zusammensetzen und so neben Bekannten auch unbekannte Pflanzenarten auftauchen.
Die Klette breitet sich zudem auch nicht so aus, dass sie zur Plage wird. Also bleiben einfach Exemplare stehen und dürfen sich Versamen. So wird auch für den Erhalt der Klette in unserem Garten gesorgt, denn missen möchte ich sie nicht mehr.
Bedrohung durch Landschaftspflege
Ein Thema welches ich ganz kurz anreißen möchte. Gerade heute bin ich wieder an gemähten Feldrainen und Straßenrändern vorbeigefahren, auf bzw. in denen die Klette gerade anfing zu blühen.
Schade, dass solchen Beständen durch die übertriebene Landschaftspflege der Gar aus gemacht wird. Auf den Feldern sieht man ja ohnehin schon keine blühenden Pflanzen mehr, warum dann nicht wenigstens die Ränder stehen lassen???
Verstehe ich nicht…
Das Fazit
Ich hoffe anhand der Fotos aus unserem Garten und den beschriebenen Vorzügen für Mensch und Biene lässt sich unsere Entscheidung pro Klette nachvollziehen und ist für Euch vielleicht eine Entscheidungshilfe, die imposante Pflanze mit den wunderschönen Blüten ebenfalls in Euren Garten zu integrieren.
Und ganz ehrlich, macht es auch nicht etwas Spaß die Kinder, die bessere Hälfte usw. mit einer Klette abzuwerfen und sich zu freuen, wie sie unbemerkt am Gegenüber haftet:-)
Unser Fazit fällt auf jeden Fall positiv aus.
Möglichkeiten zum Kauf, vorrangig von Samen, gibt es genug. Einige Bezugsquellen sind im folgenden Steckbrief aufgeführt.
Also nichts wie ran...!!!
Steckbrief
Bewertung: sehr gut
Nektar: 2
Pollen: 2
Bezugsquellen* (Pflanzen)
Lichtnelke – LINK
Bezugsquellen* (Samen)
Jelitto – LINK
Templiner Kräutergarten – LINK
Amazon – LINK
Pflanzeninformationen / Pflanzeneigenschaften
Name botanisch: Arctium lappa
Pflanzenfamilie: Korbblütler
Pflanzenart: Staude, Kraut
Verwendung: Blumenbeete, Steingarten, Wildblumenwiese
Standort: Sonne, Halbschatten
Wasserbedarf: gering, normal
max. Höhe: 180 cm
max. Breite: 100 cm
Blühfarbe: rosa, violett
Blühzeitraum: Juli – September
Lebenszyklus: einjährig; zweijährig
Bodeneigenschaften
Bodenart: sandig, lehmig, humusreich
Nährstoffeigenschaften: stickstoffreich, nährstoffreich, kalkhaltig
Feuchteeigenschaften: frisch, mäßig trocken, wasserdurchlässig
weitere Eigenschaften
heimisch, winterhart, nicht stark giftig, windunempfindlich